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Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 22.10.2019

Einweihung der farbigen Kultbildrekonstruktion

Eine vielbeachtete archäologische Sensation war die Entdeckung und Ausgrabung zweier Mithras-Heiligtümer in der römischen Zivilsiedlung von Güglingen in den Jahren 1999 und 2002-2004 durch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg: Insbesondere die vollständige Erhaltung des zweiten Mithräums mit seiner gesamten Ausstattung an Steindenkmälern und Kultgegenständen sorgte auch international für beträchtliche Furore.

 

Felsgeburt Mithras

 

Im Jahr 2003 ließ die Stadt Güglingen bereits während der laufenden Ausgrabungen von den Steindenkmälern aus Mithräum II einen vollständigen Satz an Kunststeinabgüssen anfertigen. Damals war bestenfalls ein Schutzhaus über dem Originalbefund des Heiligtums im Gespräch oder man wollte die Bildwerke und Altäre als Teil eines Skulpturengartens aufstellen – zu diesem Zeitpunkt hätte noch niemand daran gedacht, dass in der Stadt einmal ein Römermuseum eingerichtet werden würde, in dem auch noch sämtliche Originale vorhanden wären.

 

Flankiert vom mehrtägigen Internationalen Kolloquium „Religion am Rande des Imperiums“ wurde im Jahr 2009 am Ausgrabungsplatz schließlich eine Archäologische Freilichtanlage eingeweiht, die 2017 mit der großen Panoramawand eine weitere Ergänzung erfuhr.

 

Zwischenzeitlich wurden zahlreiche Funde aus den Güglinger Mithräen seit 2008 nicht nur dauerhaft im Römermuseum der Öffentlichkeit präsentiert, sondern sie waren temporär auch in den großen Sonderausstellungen „Imperium der Götter. Isis – Mithras – Christus“ im Badischen Landesmuseum Karlsruhe (2013/14) und „Faszination Schwert“ im Landesmuseum Württemberg Stuttgart (2018/19) zu sehen sowie zuletzt in der großen Schau „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“, die 2018/19 im Martin-Gropius-Bau in Berlin stattfand.

 

Nachdem man sich in Berlin teilweise mit den städtischen Kopien der Steindenkmäler behelfen musste (die Demontage und anschließende Wiederaufstellung der im Römermuseum befindlichen Originale hätte einen zu großen finanziellen Aufwand verursacht), sind diese wieder nach Güglingen zurückgekehrt.

Angeregt durch einen privaten Spender, in der Freilichtanlage in Mithräum II eine farbige Kultbildrekonstruktion zu präsentieren, reifte so schließlich der Entschluss, nicht nur das Kultbild zu zeigen, sondern im selben Kontext auch die Abgüsse der Steindenkmäler vor Ort zu installieren.

 

Die farbige Rekonstruktion des einst bemalten Kultbilds von Mithräum II wurde von der israelischen Künstlerin Shira Nov gestaltet. Um sich möglichst stark an die originale römische Technik anzunähern, wählte sie Ei-Tempera für die Umsetzung der Vorlage. Als Vorbilder für die Kolorierung diente eine starke Anlehnung an die am besten erhaltenen Kultbildfresken in den Mithräen von Marino (Latium) und Santa Maria Capua Vetere (Campanien).

 

Eingebunden in die Kultbildrekonstruktion befindet sich die aus Güglingen erhaltene rechte untere Ecke des Kultbilds. Sie ist gemeinsam mit der farbig gehaltenen Ergänzung in einem Metallrahmen gefasst. Die Malerei selbst wurde hinter Glas gedruckt – hierdurch erhält selbst die Rückseite optisch eine gewisse Luzidität und wirkt nicht wie eine tote Fläche.

Für die in mehrerlei Hinsicht anspruchsvolle Umsetzung dieser Konstruktion zeichnet die Firma Pixelgurus aus Ostfildern-Ruit verantwortlich, die bereits eingehende Erfahrungen mit ähnlichen dauerhaften Präsentationen im öffentlichen Raum besitzt, wie beispielsweise dem HAP-Grieshaber-Weg in Eningen unter Achalm.

 


 

Einladung zur Einweihung der

farbigen Kultbildrekonstruktion

 

am Sonntag, 10. November 2019 um 15 Uhr

in Mithräum II

der Archäologischen Freilichtanlage Güglingen

 

Begrüßung

Bürgermeister Ulrich Heckmann

 

Enthüllung des Kultbildes

 

Einführung

Museumsleiter Enrico De Gennaro

 

Kurzvortrag

„Das Leben und Wirken von Mithras:

Was wir aus Bildern und Inschriften erfahren“

Angelika Beck B.A.,

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

 

Frau Beck wird in ihrem Kurzvortrag vorstellen, wie das Leben und Wirken des Mithras illustriert werden kann: Obwohl es sich beim römischen Mithras-Kult um einen Geheimkult gehandelt hat, existieren doch einige Quellen, die hierzu verschiedenste Einblicke erlauben. So können dafür szenische Darstellungen auf verschiedenen Kultbildumrahmungen herangezogen werden als auch beispielsweise die Fresken und Inschriften aus dem Mithräum unter der Kirche Santa Prisca in Rom.

 

Anschließend laden wir Sie zu einem Umtrunk mit Imbiss ein.

 

Die Archäologische Freilichtanlage ist über den Zugang Emil-Weber-Straße 24 fußläufig erreichbar.

 

> Einladung (PDF)