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Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 11.02.2021

Lang erwartete neue Veröffentlichung: Güglinger Mithräen abschließend aufgearbeitet

Vor wenigen Tagen ist sie erschienen: Die Veröffentlichung „Archäologie des Mithraskultes – Architektur und Kultpraxis am Beispiel der Tempel von Güglingen, Kreis Heilbronn“. In der Reihe „Forschungen und Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg“ bildet sie den Band 16.

Dabei handelt es sich um die Dissertation von Ines Siemers-Klenner, welche sie bereits kurz nach der Beendigung der Ausgrabung begann.

Gerne erinnert man sich hier noch an das mehrtägige Internationale Kolloquium „Religion am Rande des Imperiums“, das im Jahr 2009 in der Herzogskelter stattfand und in dessen Rahmen sie bereits über die ersten Ergebnisse ihres Themas referierte.


Mithras Mithräen


Nach der Heidelberger Dissertation zu den Frühen Germanen in Güglingen ist es nun schon das zweite umfassende Werk, das sich im Rahmen einer wissenschaftlichen Auswertung den Ergebnissen der Ausgrabungen im Güglinger Vicus widmet.

Das nun erschienene Werk bietet eine vollständige Vorlage von sämtlichen Befunden und Funden beider Heiligtümer einschließlich einer Bearbeitung der Tierknochenreste und der vielen spannenden Opferdeponierungen.

 

Mithräum

Wer hätte es zuvor jemals erahnt: Das älteste Mithräum überhaupt liegt in der Römerstadt Güglingen.

 

Die weit überregionale Bedeutung der Güglinger Heiligtümer wird auch in der Veröffentlichung sehr deutlich:

So kommt die Autorin zum Schluss, dass der Grundriss von Mithräum II (aus der Zeit um 115/125 n. Chr.) der älteste Nachweis eines eigenständigen Tempeltyps „Mithräum“ überhaupt ist. Obwohl die ersten Belege für den römischen Mithraskult einige Jahrzehnte älter sind, lassen sie sich jedoch in keinem einzigen Fall mit einem gleichzeitigen Mithrasheiligtum verbinden.

 

Deutlich kann im Rahmen der Arbeit aufgezeigt werden, dass die Entwicklung des Kultes im Wesentlichen im Schwarzmeerraum am Wahrscheinlichsten ist und er entlang der Donau hierher kam. Als Träger dieser Tempelarchitektur und Katalysatoren für die Ausbreitung des Kultes werden nicht mehr allein das Militär, sondern Zollbeamte, Kaufleute und Reisende angesehen.

 

Von nur zwei Güglinger Gemeindemitgliedern kennen wir die Namen: Es waren Turcius und Candidus – letzterer wurde als personifizierte Beitrag von Güglingen für die Präsentation im Landkreis-Pavillon der BUGA auserkoren.


Mithräum

 

Die beiden Mithräen sind heute noch für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht: Mithräum I auf dem Grundstück der Fa. CNC-Pfanzler (hier abgebildet) und Mithräum II in der Archäologischen Freilichtanlage.

Sobald es pandemiebedingt wieder möglich ist, soll die öffentliche Buchpräsentation natürlich hier hin Güglingen stattfinden, wie das Römermuseum mit dem Regierungspräsidium Stuttgart vereinbart hat.