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Aktuelles | De Gennaro, Enrico | 12.06.2012

Sonderausstellung "Hexen, Tod & Teufel" eröffnet

Es ist eine Ausstellung, die sprichwörtlich unter die Haut geht und niemanden kalt lässt: "Hexen, Tod & Teufel: Der Fall Katharina Kepler und weitere Stationen der Hexenverfolgung" heißt die Schau, die seit Sonntag bis zum 3. März 2013 im Römermuseum gezeigt wird. Sie führt den Besucher nicht ins finstere Mittelalter, wie viele denken würden, sondern in die Frühe Neuzeit.

 

Den Mittelpunkt der Ausstellung stellt der Hexenprozess gegen Katharina Kepler, die Mutter des astronomischen und mathematischen Jahrhundert-Genies Johannes Kepler, dar. In den Jahren 1620/21 wurde ihr in Güglingen der Prozess gemacht - 14 lange Monate war die Mittsiebzigerin im Stadttor inhaftiert, bis ihr Prozess schließlich durch das Engagement ihres berühmten Sohnes einen glücklichen Ausgang fand. Der Prozess gegen sie stützte sich ausschließlich auf Verleumdung und Denunziation ihrer Zeitgenossen sowie Vorverurteilungen durch die Obrigkeit. Nur ein halbes Jahr nach ihrer Freilassung verstarb Katharina Kepler, mitgenommen von der langen Haftzeit in Ketten.

 

Der Vorgänger des Alten Rathauses war der historische Ort, wo die Verhöre Katharina Keplers stattfanden - nur die letzte Verhandlung musste aufgrund der vielen Schaulustigen in den Tanzsaal des gegenüberliegenden Gasthauses verlegt werden.

 

"Nur auf den Scheiterhaufen mit den alten Weibern"

schrieb einst Johannes Kepler, der selbst rund 12 Monate in Güglingen weilte, sei eine gängige Redewendung im Württemberg seiner Zeit gewesen - und tatsächlich waren es häufig nicht unvermögende Witwen, die das Schicksal der Hexenverbrennung ereilte. Im Herzogtum Württemberg waren es mit "nur" rund 3500 Opfern noch vergleichsweise wenig Hingerichtete im Gegensatz zu anderen weltlichen oder gar geistlichen Herrschaftsgebieten.

 

Die Ausstellung zeigt anhand verschiedener regionaler und überregionaler Beispiele unterschiedliche Facetten der Hexenverfolgung auf - in loser Folge wird an dieser Stelle noch davon berichtet werden. Erstmals wird in der Güglinger Ausstellung auch gezeigt, was für ein uns heute grausam erscheinendes Schicksal die "Hexe von Weiler", Maria Mayr, letztlich ereilte...

 

Die Sonderausstellung wird mit einem attraktiven Begleitprogramm umrahmt werden, das sich gerade noch in Vorbereitung befindet und natürlich wird in naher Zukunft auch wieder ein fundierter Begleitband in der Schriftenreihe des Römermuseums erscheinen.

 

Katharina Kepler Skulptur

Katharina Kepler: Skulptur von Jakob Wilhelm Fehrle aus dem Jahr 1937, aufgestellt in ihrem Geburtsort Leonberg-Eltingen.